Reger Austausch beim landwirtschaftlichen Informationsabend
Ein bunter Strauß von Themen erwartete die Wieslocher Landwirtinnen und Landwirte beim jährlichen Informationsabend der Stadtverwaltung. Bürgermeister Ludwig Sauer betonte bei seiner Begrüßung die wichtige Rolle der Landwirtschaft nicht nur bei der Nahrungsmittelversorgung und beim Klimaschutz.
Bei vielen weiteren Themen gäbe es zusätzliche Berührungspunkte und er freue sich daher auf einen regen Austausch. Dr. Brigitta Martens-Aly von der Bürgerstiftung Wiesloch stellte anhand einer anschaulichen Präsentation das Projekt „Gemeinsam für die Artenvielfalt“ vor, bei dem aktuell neben der Bürgerstiftung, der Rotary Club, der NABU, das PZN sowie vier örtliche Landwirte zusammenarbeiten. Bei dem Projekt geht es um „Blühbrachen“, also Flächen, auf denen nach einmaligem Ausbringen von artenreichem, zertifiziertem Saatgut 3 bis 5 Jahre lediglich eine extensive Bewirtschaftung erfolgt. Das entsprechende Saatgut stellt die Bürgerstiftung zur Verfügung, die Bewirtschafter erhalten für den Ertragsausfall eine jährliche Entschädigung.
Ein großes Anliegen der Landwirte ist die gute Benutzbarkeit der Feldwege. Diese müssten uneingeschränkt mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen befahren werden können. Die Stadt, so Bürgermeister Sauer und Fachgruppenleiterin Rebekka Vollmer, ist zwar bemüht, entsprechenden Rückschnitt und Instandsetzungsarbeiten an den Wegen durchzuführen, doch ist dies aufgrund personeller Engpässe oftmals nicht zeitnah möglich. In Kontext mit der sicheren Nutzung der Feldwege durch die Landwirtschaft wurde auch bei diesem Infoabend erneut ein rücksichtsvolles Miteinander aller Nutzer dieser Wege, also auch der Hundehalter, Radfahrenden sowie Reiterinnen und Reitern angemahnt. Durch gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis könnten unschöne Begegnungen und Gefährdungen vermieden werden.
Wie die städtische Umweltschutzbeauftragte Alexandra Dreyer erklärte, werden aktuell im Rahmen des zu erstellenden Insektenschutzkonzepts Wegbankette kartiert, um anschließend über eine ökologischere Pflege zu entscheiden. Eine Kartierung der städtischen Gewässerrandstreifen ist ebenfalls in der Planung, die Durchführung wird allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. In diesem Zusammenhang berichtete Frau Dreyer von der unlängst durchgeführten Gewässerschau am Waldangelbach, die verschiedene Mängel aufgezeigt habe, die vom Bauhof oder privaten Anliegern beseitigt wurden. Auf entsprechende Nachfrage sagte sie, dass die Gewässerschauen öffentlich angekündigt würden.
Im Sommer letzten Jahres hat die Stadtverwaltung sämtliche Landwirte und Landwirtinnen angeschrieben und um Mitteilung gebeten, ob diese über große mobile Wasserfässer und -tanks verfügen, auf die bei ausgedehnten Flächenbränden zurückgegriffen werden kann. Dies könne eine wertvolle Unterstützung für die Feuerwehr sein. Aber auch bei der Bewässerung des Stadtgrüns in langen Trockenphasen wäre eine Zusammenarbeit sehr hilfreich. Da noch nicht alle Adressaten geantwortet haben, wurde an dieser Stelle noch einmal daran erinnert.
Weitere Themen, die zu angeregten Diskussionen führten, waren an diesem Abend die Verpachtung städtischer Flächen, die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen, der Hochwasser- und Starkregenschutz, die Grundstücksbevorratung durch die Stadt sowie die Baulandentwicklung „Am Schwimmbad und Frauenweiler“. Deutlich wurde dabei, dass es bei all diesen Themen zu Zielkonflikten kommt, die im guten Diskurs abgewogen und im gerechten Ausgleich gelöst werden müssen. Eine weitere positive Nachricht konnte Bürgermeister Sauer an diesem Abend noch bekanntgeben: Die Brücke über den Leimbach zum „Maxschacht“, die im Rahmen des Hochwasserausbaus neu errichtet wird und besonders für die Landwirtschaft ganz wichtig ist, kann voraussichtlich Ende Mai wieder befahren werden.