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Stadtarchiv

Das Wieslocher Stadtarchiv wird hier sukzessive Dokumente zur Verfügung stellen. 

Archivalie des Monats:

Das Wieslocher Stadtarchiv hat weit mehr zu bieten, als alte, staubige Unterlagen, die „kein Mensch mehr braucht“. Ganz im Gegenteil, es ist eine Schatzkammer für das historische Gedächtnis unserer Stadt, die auf eine lange, vielfältige und spannende Geschichte zurückblicken kann. Einige der Schmuckstücke des Archivs werden Ihnen an dieser Stelle in Form der „Archivalie des Monats“ präsentiert. Kurze, erläuternde Texte liefern Ihnen die dazugehörigen Hintergrundinformationen. Schauen Sie regelmäßig hier vorbei, es lohnt sich!

Wer nun Lust bekommen hat, sich noch eingehender mit der Geschichte Wieslochs zu beschäftigen, hat dafür vielfältige Möglichkeiten:
Unsere Seite Literatur verschafft einen guten Überblick. Jede Menge Lesestoff aus Originalquellen und historisches Bildmaterial gibt es außerdem in den Beständen des Stadtarchivs, das von allen interessierten Personen kontaktiert und nach terminlicher Abstimmung genutzt werden kann. Außerdem sei Ihnen ein Besuch des Städtischen Museums im mittelalterlichen Wehrturm „Dörndl“ nahegelegt, das in zentraler Stadtlage auf seiner Ausstellungsfläche allerlei Anschauliches zu den Themen Wieslocher Bergbau, frühe Besiedlungsgeschichte und vieles mehr zu bieten hat. Das Städtische Museum ist jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr geöffnet, der Eintritt ist kostenlos.

Dokumente zu den Anfängen der Wieslocher Stromversorgung - Oktober 2023

Abbildung der 1. Seite des Konzessionsvertrags und des Verteilungsplans als Skizze.
Erste Seite des 1898 zwischen der Stadt Wiesloch und der Elektrizitäts-Actien-Gesellschaft vormals W. Lahmeyer & Co. Frankfurt Main, Zweigniederlassung Karlsruhe geschlossenen Konzessionsvertrags und der im selben Jahr erstellte Entwurf eines Verteilungsplans.

Nach einem schönen, langen Sommer hält allmählich der Herbst wieder Einzug und neben sinkenden Temperaturen werden auch die Tage immer kürzer. Das für uns zur Selbstverständlichkeit gewordene Betätigen des Lichtschalters und die helle Beleuchtung unserer Straßen sorgen jedoch dafür, dass das schwindende Sonnenlicht für unseren Tagesablauf kaum noch eine Rolle spielen muss. Möglich macht dies der elektrische Strom, der uns nicht nur künstliches Licht beschert, sondern auch den Großteil der Gerätschaften am Laufen hält, die tagtäglich für uns im Einsatz sind und uns das Leben leichter und komfortabler machen. Vom Computer bis zum Kühlschrank – Strom ist für uns heute eine unverzichtbare Ressource, was uns vor allem bei einem Stromausfall schmerzlich bewusst wird.

Dabei wird gerne vergessen, dass die Nutzung elektrischen Stroms menschheitsgeschichtlich betrachtet noch ein sehr neues Phänomen ist. Nachdem 1879 der Erfinder Thomas Edison der verblüfften Öffentlichkeit erstmals eine elektrische Glühlampe präsentiert hatte, kam es erst an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert zu einer zunehmenden Elektrifizierung der Städte und Gemeinden.
So auch in Wiesloch. 1898 schloss die Stadt einen Konzessionsvertrag mit der Elektrizitäts-Actien-Gesellschaft vormals W. Lahmeyer & Co. Frankfurt Main, Zweigniederlassung Karlsruhe ab, in welchem der Gesellschaft der Bau eines Elektrizitätswerkes auf Wieslocher Gemarkung genehmigt und ihr für die Dauer von 25 Jahren das alleinige Recht eingeräumt wurde, die städtischen Straßen und Gebäude mit Strom zu versorgen. Im Gegenzug sicherte sich die Gemeinde einen Preisnachlass von anfänglich 25 % bei der Stromnutzung durch die städtischen Gebäude.

Damit war der Startschuss für die elektrische Stromversorgung Wieslochs gefallen und es wurde zügig mit dem Bau des Elektrizitätswerks begonnen. Es handelte sich dabei um ein Kohlekraftwerk, das nahe dem Staatsbahnhof Wiesloch-Walldorf errichtet wurde. Wichtiger Grund für die Standortwahl war die Möglichkeit, sich die als Brennstoff benötigte Kohle unkompliziert über die Schiene anliefern zu lassen.
Am 7. Oktober 1899 war es schließlich soweit: Das Kraftwerk nahm seinen Betrieb auf und die Stromversorgung Wieslochs sowie Walldorfs, Altwieslochs und Baiertals damit ihren Anfang. 2024 jährt sich dieses Ereignis zum 125. Mal. Der Siegeszug des elektrischen Stroms ließ sich damit auch in unserer Region nicht mehr aufhalten und das Wieslocher Elektrizitätswerk sollte in den darauffolgenden Jahren mit zunehmendem Ausbau des Stromnetzes immer mehr Gemeinden im erweiterten Umkreis beliefern.
Doch bereits 1913-1914 wurde das Wieslocher Kraftwerk schrittweise wieder außer Betrieb genommen und in eine Transformatorenstation umgewandelt. Dies geschah vor dem Hintergrund der weiteren technischen Entwicklungen und der damit einhergehenden zunehmenden Zentralisierung der Stromversorgung. Von nun an bezog Wiesloch seinen Strom vom Kraftwerk Mannheim-Rheinau, welches über modernste Drehstrom-Generatoren verfügte, die den im Wieslocher Kraftwerk eingesetzten Wechselstrom-Generatoren in ihrer Effizienz deutlich überlegen waren.
Die Stromerzeugung wanderte damals aus Wiesloch ab – doch der Bedarf an elektrischem Strom wuchs weiter stetig an und der Zugang zu ihm wurde in Wiesloch und weltweit nach und nach auch für die privaten Haushalte zur nicht mehr wegzudenkenden Selbstverständlichkeit.
 
Lesetipp:
Mehr über die Geschichte der Wieslocher Stromversorgung finden Sie hier:
Herzig, Thomas: „Ex tenebris ad lucem“. Von den Anfängen der Wieslocher Stromversorgung. In: Stadtarchiv Wiesloch (Hg.): Wiesloch. Beiträge zur Geschichte, Band 1, Ubstadt-Weiher, 2000, S. 175-196.


Wagonia - September 2023

Historische Postkarte mit Ansicht der Eisenbahnwagensiedlung „Waggonia“ aus dem Jahr 1926
Historische Postkarte mit Ansicht der Eisenbahnwagensiedlung „Waggonia“ aus dem Jahr 1926.

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erfuhr die Stadt Wiesloch eine Phase ausgeprägten industriellen Wachstums und eines damit einhergehenden starken Anstiegs der Einwohnerzahl. Neben dem Bergbau suchten und fanden die Menschen in Wiesloch Arbeit in der 1896 gegründeten Tonwarenindustrie, in der im selben Jahr gegründeten Lederwaren- und Schuhfabrik sowie in diversen Zigarrenfabriken und Gerbereien – um nur einige Industriezweige zu nennen. Viele der dortigen Angestellten zogen in dieser Zeit mit ihren Familien in die Stadt, was zur Folge hatte, dass der verfügbare Wohnraum bald immer knapper wurde.
(Wohnungs-)Not macht erfinderisch, und so beschloss 1925 der damalige Gemeinderat kurzerhand, zirka ein Dutzend Familien in einer improvisierten Siedlung, bestehend aus mehreren ausrangierten Eisenbahnwaggons, behelfsmäßig unterzubringen. Die Siedlung in damaliger Stadtrandlage befand sich im Bereich der heutigen Sofienstraße und wurde vom Volksmund bald Waggonia (seltener auch Wagonia geschrieben) genannt.
Um der anhaltenden Wohnraumknappheit Herr zu werden, kam es 1937, während der Zeit des „Dritten Reiches“, schließlich zur sogenannten Neudorfsiedlungsgründung des heutigen Wieslocher Stadtteils Frauenweiler. Die Waggonia-Siedlung, die von Anfang an nur als Provisorium geplant gewesen war, verlor damit ihren Zweck, und nachdem im November 1937 ihr letzter verbliebener Bewohner ausgezogen war, wurde sie noch im selben Jahr wieder aufgelöst.


Nachlass Max Oppenheimer:

Verzeichnis des wissenschaftlich-politischen Nachlasses von Dr. Max Ludwig Oppenheimer
Verzeichnis (5,817 MB)

Portrait von Max Oppenheimer, im Anzug und Pfeife rauchend.

Der wissenschaftlich-politische Nachlass des 1919 in Karlsruhe geborenen und 1994 in Wiesloch verstorbenen Journalisten, Politikers und Historikers Dr. Max Ludwig Oppenheimer befindet sich seit 1998 im Bestand des Stadtarchivs der Großen Kreisstadt Wiesloch, nachdem er ihm freundlicherweise von seiner Frau Gertrud und seiner Tochter, Frau Gaby Oppenheimer, überlassen worden war. Das hier online einsehbare Verzeichnis bietet einen ersten Überblick über den Inhalt des Nachlasses und soll interessierten Personen zur Erstrecherche dienen. Der gesamte Nachlass kann nach terminlicher Absprache im Wieslocher Stadtarchiv eingesehen werden.

Es handelt sich dabei um ein umfangreiches Konvolut aus 700 Dokumenten, das in seiner Gesamtheit eine wertvolle Quelle zur Geschichte der Verfolgung von – aus Sicht des Regimes – missliebigen Personen in der Zeit des „Dritten Reiches“ im Mannheimer und Heidelberger Raum darstellt sowie zur Bildung des antifaschistischen Widerstandes, zur Aufarbeitung nationalsozialistischen Unrechts bis in die 1990er Jahre und zur Geschichte der Gewerkschaftsbewegung. Ausführlichere Erläuterungen zum Inhalt des Nachlasses finden sich im Einführungstext des Verzeichnisses. Es beinhaltet außerdem Ausführungen zur Biografie Max Ludwig Oppenheimers und ein weiterführendes Literaturverzeichnis.

Das Verzeichnis wurde 2002 von Herrn Manfred Stange in mühevoller und akribischer Arbeit erstellt, wofür ihm großer Dank gebührt. Und natürlich ist vor allem der Familie Oppenheimer vielmals dafür zu danken, dass sie diese wertvolle zeitgeschichtliche Zusammenstellung aus ihrem Familienbesitz dem Wieslocher Stadtarchiv – und damit der interessierten Öffentlichkeit – zur Verfügung gestellt hat. Die Familie Oppenheimer und die Stadtverwaltung Wiesloch eint der Wunsch auf eine rege Nutzung des Nachlasses durch Wissenschaft, Presse und alle, die mehr über die Geschichte von NS-Verfolgung, Widerstand und Wiedergutmachung in unserer Region wissen möchten.

Kontakt:

Herr Sommer, Stadtarchiv, Fachbereich 1
Marktstraße 13, Zimmer 015, 2. Untergeschoss
Telefon: 06222 84 4190, Fax: 06222 84 4189
archiv@wiesloch.de

 
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Alte Bilder

Historische Ansicht von Wiesloch, mit Kirchtürmen und Bäumen.
Ansicht, Lithografie.

Blick in die Hauptstraße
Hauptstraße

Kaiserliches Postamt, Hauptstraße, vor 1890
Hauptstraße, vor 1890.

Untere Hauptstraße 1910

Untere Hauptstraße mit vielen parkenden Autos
Untere Hauptstraße 1950/60er

Gebäude mit historischer Straßenbahn davor, 1901 aufgenommen.
Heidelberger Straße, 1901.

Alter Stadtbahnhof mit Menschen, die an den Gleisen warten.
Stadtbahnhof, 1901.

Sammlung Lamerdin

Ölgemälde mit Pferden und Link zur Seite Sammlung Lamerdin
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