Donnerstag, 23.10.2025 , 18:00
Gedenkveranstaltung 85 Jahre Deportation
Beschreibung
Gedenkveranstaltung „85 Jahre Deportation nach Gurs“ – Lesung „Briefe gegen das Vergessen“
Vor 85 Jahren wurden 45 jüdische Wieslocherinnen und Wieslocher in das südfranzösische Lager Gurs deportiert. Die Erinnerung an dieses schreckliche Ereignis bleibt Mahnung und Verantwortung. Die Stadt Wiesloch lädt auf Donnerstag, den 23. Oktober, 18 Uhr, in die evangelische Stadtkirche zu einer szenischen Lesung mit dem Titel „Briefe gegen das Vergessen“ mit Bildershow, musikalischer Umrahmung und Moderation ein. Der Eintritt ist frei.
Zum Inhalt der Lesung: Im Oktober 1940 wurde das Wieslocher jüdische Ehepaar Leopold und Rositta Oppenheimer gemeinsam mit ihrem Sohn Hans in das Lager im südfranzösischen Gurs deportiert. Hans kam von dort als Fremdarbeiter auf einen 600 Kilometer entfernten Bauernhof im französischen Voralpengebiet. Er und seine Eltern schrieben sich über zwei Jahre mindestens einmal in der Woche Briefe oder Karten, in denen sie, neben dem Alltag, auch von Nöten und Sehnsüchten berichteten, aber auch von Tagen voller Hoffnung. Nach ihrer Auslieferung im Sommer 1942 kam der Vater in Ausschwitz um und der Sohn starb nach einem Todesmarsch im KZ Buchenwald. Die Mutter Rositta überlebte in Frankreich, bewahrte nicht nur die Briefe des Sohnes auf, sondern holte auch ihre eigenen und die ihres Mannes beim Bauern ab, bei dem Hans gearbeitet und sie zurückgelassen hatte. Diesen wohl einmaligen Nachlass hat der Dielheimer Autor und Journalist Anton Ottmann zu einer szenischen Lesung aufbereitet. Er und seine Frau Ursula lesen aus den Briefen der Eltern, Friedrich F. Becht aus denen des Sohnes Hans. Die Moderation übernimmt der ehemalige Bundestagsabgeordnete Prof. Gert Weisskirchen, die musikalische Umrahmung Martin Ritz am elektrischen Piano.