Samstag, 11.10.2025 - Samstag, 29.11.2025

Kunstausstellung: Dive into Dawn – Ein offener Blick auf weibliche Identitäten


Kurzbeschreibung

Vivere Arte Art Gallery, Marktstraße 11, 69168 Wiesloch
Do-Fr 15.00-18.30 Uhr; Sa 10.00-14.00 Uhr

Datum der Ausstellung: 11. Oktober 2025 bis 29. November 2025
Thema/Namen des Künstlers: "Dive Into Dawn" / Lena Reutter (Heidelberg)
Vernissage mit Uhrzeit: Vernissage am 11. Oktober 2025, 17.00 Uhr


Beschreibung

Malerei von Lena Reutter
In Lena Reutters Malerei spiegelt sich eine faszinierende Balance zwischen künstlerischer Forschung und experimenteller Malweise wider. Für die Künstlerin ist das Malen kein reiner Akt der Abbildung, sondern ein tiefgehender Prozess des Entdeckens und Hinterfragens. Sie beschreibt ihre Arbeit als eine Art Forschung, bei der sie sich mit ihrem Verhältnis zur Welt auseinandersetzt. Im Zentrum der aktuellen Ausstellung stehen Frauen verschiedener Zeiten und Kulturen– doch nicht nur, um sie objektiv zu porträtieren, sondern um einen Raum für inneren Dialog und Auseinandersetzung zu schaffen.
Reutter begegnet den Portraitierten oft eher zufällig, in Literatur, Filmen oder beiläufigen Beobachtungen. Es sind situative Momente, manchmal sekundenschnell, die eine innere Zuwendung und Beschäftigung hervorrufen. Am Anfang sind die Frauen für sie oft noch unbekannt, doch während des Malprozesses entsteht ein Dialog zwischen Künstlerin und Bild, ein Resonanzraum, in dem sie in eine gedankliche Auseinandersetzung mit den porträtierten Frauen eintaucht. Wer waren sie? Was haben sie bewegt? Welche Lebensumstände prägten ihr Leben? Diese Fragen begleiten sie, während sie die Bilder gestaltet.
Auch dank moderner Recherche-Technologien gelingt es ihr oftmals, mehr über die Portraitierten herauszufinden. So entdeckte sie beispielsweise Charlotte von Belgien, die später Kaiserin von Mexiko wurde, oder die Ouled Nail, eine halbnomadische Tänzerinnen-Gemeinschaft aus Algerien, die in der Sahara-Region lebt. Besonders beeindruckt hat sie die Lebensgeschichte der japanischen Kriegerin Nakano Takeko, die im 19. Jahrhundert lebte und für ihre Stärke und Sensibilität bekannt ist.
Nicht immer sind die Portraitierten namentlich bekannt, was für Reutter keine Barriere, sondern vielmehr eine Einladung zum Dialog ist. Die Portraitierten sind meist im Bildmittelgrund platziert, mit Blicken, die oft nach innen gerichtet sind – ein Ausdruck von Konzentration, Ruhe und Würde. Die abstrakten Hintergründe lenken den Fokus auf die Frauen und regen den Betrachter an, sich auf die Geschichten und die Ausstrahlung der Porträtierten einzulassen.
In ihrer Malerei experimentiert Reutter mit Farben, Schichten und Materialbeschaffenheiten. Der impressionistische Duktus, die sichtbaren Farbspuren und lasierenden Farbschichten schaffen eine vielschichtige Aura um die Portraitierten. Dieses Vorgehen ist bewusst nicht auf Detailrealismus ausgerichtet, sondern auf eine offene, ambivalente Darstellung. Es geht ihr nicht darum, objektiv festzuhalten, was verloren ist, sondern vielmehr um eine poetische Annäherung an das Leben und die Persönlichkeit der Frauen – manchmal nur im Hauch einer Ahnung, im Flüstern einer Erinnerung.
Diese Herangehensweise spiegelt ihre Absicht wider, eine gewisse Unsicherheit und Mehrdeutigkeit zu bewahren. Spontane Entscheidungen im Malprozess, das Verschieben der Ähnlichkeit auf andere Personen oder das Auflösen individueller Züge – all das trägt dazu bei, die Portraitierten nicht endgültig festzulegen, sondern ihnen Raum für Interpretation zu lassen. Es ist eine bewusste Entscheidung, die Ambivalenz zuzulassen, um die Vielschichtigkeit weiblicher Identitäten sichtbar zu machen.
So entwickeln die Bilder einen traumhaften Sog, der das sensible Gespür für die Lebensgeschichten, Schicksale und die individuelle Würde der porträtierten Frauen offenbart. Hier zeigt sich Reutters Wunsch, nicht nur zu porträtieren, sondern im Malprozess auch etwas über sich selbst und die Beziehung zu den Portraitierten zu erkunden.


Veranstaltungsort

siehe Beschreibung

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Ort: siehe Beschreibung