Neues Wildbienen-Hotel auf dem Schatthäuser Friedhof
Die in einem Workshop erstellte Nisthilfe soll nicht nur die Wildbienen-Population vor Ort unterstützen, sondern auch auf die Bedeutung gemeinschaftlicher Umweltprojekte hinweisen.
Viele denken bei „Biene“ nur an die Honigbiene. Es gibt jedoch mehr als 560 Wildbienenarten, und davon gelten nur 37 Prozent als ungefährdet. Die Bestände der Wildbienen gehen zurück, da ihre Nahrungs- und Nistmöglichkeiten aufgrund von Bebauung, Pestizideinsatz und der Intensivierung der Landwirtschaft zunehmend eingeschränkt werden.
Deswegen hat es sich die Stadt Wiesloch zur Aufgabe gemacht, die Wildbienen zu unterstützen – unter anderem durch eine besondere Aktion auf dem Friedhof in Schatthausen, in Zusammenarbeit mit dem Baiertaler Unternehmen Bee friendly: Die Abteilungen Stadtgrün, Friedhofsverwaltung und Umwelt- und Klimaschutz haben sich zusammengetan, um ein eigenes Bienenhotel zu gestalten. Dieses Projekt soll darauf hinweisen, dass Bienenhotels – wenn sie gut gebaut und richtig platziert sind – dabei helfen können, die Population von Wildbienen lokal zu erhalten. Das Hotel besteht aus mehreren Kammern, die durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit verschiedenen Nistmaterialien, wie Bambus, Schilf, Totholz und Lehm, befüllt wurden. Es wurden individuelle Muster und Designs ermöglicht – so wurde jede einzelne befüllte Kammer zu einem Unikat. Für das Grundgerüst des Hotels wurde die Holzart Douglasie verwendet, damit das Hotel möglichst langlebig ist.
Die eingebauten Bambus- und Schilfröhrchen können zum Beispiel von Mauerbienen als Nistplatz genutzt werden – allerdings nur, wenn die Öffnungen nicht ausfransen oder splittern, denn sonst können die Bienen ihre Flügel verletzen. Die einzelnen Röhrchen wurden daher mit Feilen bearbeitet, bevor sie eingebaut wurden. Was vielen jedoch nicht bekannt ist: Nur ein kleiner Teil der Wildbienen nistet oberirdisch und kann entsprechende Röhrchen nutzen – viele der übrigen Arten nisten im Erdboden. Aus diesem Grund wurde darauf geachtet, Teile des Hotels mit Lehm zu befüllen. Einige Wildbienenarten nutzen den Lehm, um eigene Brutröhren zu graben, während andere Wildbienenarten den Lehm verwenden, um ihre Brutzellen zu unterteilen und zu versiegeln. Die Befüllung der Kammern mit den verschiedenen Nistmaterialien war zwar zeitintensiv, doch die Beteiligten berichteten von einem sowohl informativen als auch praktischen und kreativen Rundumschlag.
Aktionen wie der Bau des Insektenhotels zeigen, wie wichtig es ist, gemeinschaftliche Projekte zum Schutz der Umwelt durchzuführen – nicht nur für die Natur, sondern auch für den Menschen, der auf die Wildbienen als unverzichtbare Bestäuber angewiesen ist.