Diese Seite vorlesen:

Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung

Am 19. Februar startete die Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung im gesamten Stadtgebiet: Jährliche Stromeinsparungen in Höhe von 55.000 €, jährliche Einsparung von bis zu 172 Tonnen CO2 sowie eine „Lebenszeit“-Verlängerung der Lampenaufsätze von ca. 3 bis 5 Jahren.

Bereits im November 2022 beschloss der Gemeinderat aus Energiespargründen mit 18 Ja-Stimmen die zügige Umsetzung der Nachabschaltung der Straßenbeleuchtung im gesamten Stadtgebiet. Denn einer der größeren Energieverbräuche der Stadt Wiesloch ist die Straßenbeleuchtung mit einem jährlichen Stromverbrauch von rund 345.000 kWh (nach der kompletten Umrüstung auf LED-Technik im Jahr 2015). Die jährlichen Stromkosten der Straßenbeleuchtung inklusive Ampelanlagen etc. belaufen sich auf zirka 122.000 € (Stand Ende 2021). Nach der Überwindung einiger technischer Herausforderungen kann dieser Beschluss nun ab Mitte Februar 2024 in die Tat umgesetzt werden.

Wann wird es dunkel?
Ab 19.02.2024 im gesamten Stadtgebiet, mit allen Ortsteilen, wird unter der Woche, von Montag bis Freitag, von 0 bis 5 Uhr die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet. Von den rund dreieinhalbtausend Straßenlaternen bleiben aber dennoch 500 konstant ab Einbruch der Dunkelheit an. Nämlich die an den Hauptverkehrsstraßen, an den Straßeneinmündungen und an allen Fußgängerüberwegen und -querungen. Ebenso beleuchtet bleiben die Radwege Baiertal-Schatthausen und Wiesloch-Dielheim.   
An den Wochenenden bleiben sowieso alle Straßenlampen immer an.

Was bringt uns das alles?
Die Nachtabschaltung im gesamten Stadtgebiet spart voraussichtlich zirka 115.000 bis 172.500 kWh im Jahr ein, somit bis zu 172 Tonnen CO2, ebenso 40 % der Beleuchtungskosten (zirka 55.000 €). Die Nachtabschaltung bedeutet auch für den Natur- und Artenschutz eine wesentliche Verbesserung, die Lichtverschmutzung wird deutlich reduziert. Außerdem verlängert sich die „Lebenszeit“ der Lampenaufsätze um zirka 3 bis 5 Jahre.

Wieso wurde die Nachtabschaltung nicht sofort 2022 umgesetzt?
Die Umsetzung der Nachtabschaltung in den Ortsteilen Frauenweiler und Schatthausen wäre ohne Weiteres sofort möglich gewesen, da die Verteilerschränke in den vergangenen Jahren ausgetauscht und erneuert wurden. In der Wieslocher Kernstadt und in Baiertal mussten aber 80 % der Stromverteilerschränke (zirka 40 Stück) erneuert werden, um eine Abschaltung technisch zu ermöglichen. Diese Arbeiten wurden nun erledigt, hierfür erfolgten in der Kernstadt Investitionen von zirka 200.000 €.
 
Aktuell wurden alle Straßenlaternen, die abgeschaltet werden, mit einem rot-weißen Reflektionsband gekennzeichnet. Übrigens: Wenn es einmal zu einem nächtlichen Feuerwehreinsatz kommt, bei dem natürlich Licht gebraucht wird, hat die Feuerwehr Mittel und Wege die Straßenbeleuchtung auf einen Klick wieder anzustellen. Eine schöne Aktion setzt die Stadt Wiesloch übrigens mit den Austrägerinnen und Austrägern der lokalen Rhein-Neckar-Zeitung um. Da diese in den frühen Morgenstunden unterwegs sind, stellt die Stadt Wiesloch leistungsstarke LED-Stirnlampen zur Verfügung. 
 
Zum Hintergrund früherer Nachtabschaltungen
Vor zirka 10 Jahren wurde im Rahmen der ersten Haushaltskonsolidierung die Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung zwischen 1.00 und 5.00 Uhr, zunächst als Testphase in Frauenweiler, beschlossen.
Im Mai 2012 wurde die Abschaltung in Frauenweiler umgesetzt. Aus Gründen der Verkehrssicherheit wurde damals gemeinsam mit der Polizei und der Straßenverkehrsbehörde beschlossen, die Straßenbeleuchtung in den Hauptverkehrsstraßen nachts nicht auszuschalten und die Einmündungsbereiche von Straßen mit „Rechts vor Links“-Regelung mit je einer Lampe zu beleuchten. Am Wochenende wurden die Leuchten nicht abgeschaltet. Die Variante, jede zweite Leuchte auszuschalten, wurde von der Polizei und Straßenverkehrsbehörde aus Sicherheitsgründen abgelehnt, da dies zu Irritationen der Fahrzeugführer (unregelmäßige Ausleuchtung des Verkehrsraums) führt und der Wechsel hell/dunkel die Sicht beeinträchtig und damit die Unfallgefahr erhöht.
In Frauenweiler kam es unter den Anwohner*innen zu einer massiven Ablehnung der Maßnahme. Die Sorgen der Bürger*innen, dass es vermehrt zu Einbrüchen kommt und eine allgemeine Sicherheitsgefährdung (z.B. Angsträume, Überfälle etc.) entsteht, wurden durch Anrufe, Mails und Unterschriftenaktionen an die Stadt Wiesloch herangetragen. Die Presse hat mehrfach in Artikeln und Leserbriefen über den Unmut der Frauenweiler Bevölkerung berichtet.
Nach rund einem Jahr der Nachtabschaltung in Frauenweiler hat der Ausschuss für Technik und Umwelt 2013 beschlossen, die Nachtabschaltung in Schatthausen und Baiertal weiterzuführen. Dies wurde jedoch nach der Ankündigung, dass in Kürze die Umrüstung der Leuchten auf LED-Technik erfolgt und sich damit der Stromverbrauch um zirka 65 % senkt, nicht mehr umgesetzt und in diesem Zusammenhang wurde auch die Straßenbeleuchtung in Frauenweiler in den Nachtstunden wieder aktiviert.